St. Bonifatius Wiesbaden

… weil kein Platz in der Herberge für sie war. Weihnachtsgeschichte(n) Teil 2

Aus dem Leben der Pfarrei, GemeindebriefPhilippe Jaeck

Adveniat-Weihnachtskollekte 2020 „ÜberLeben auf dem Land“ nimmt Lebenssituation von Menschen in Lateinamerika in den Blick

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Es fällt nicht schwer, sich die Situation vorzustellen, in der Jesus zur Welt kommt. Das Land wird von der römischen Besatzungsmacht beherrscht. Die vom Kaiser veranlasste Volkszählung zeigt: Die Bevölkerung hat zu tun, was der Kaiser sagt. Die Zählung hat letztlich kein anderes Ziel, als noch besser berechnen zu können, wie viel und wie viel mehr den Beherrschten abgenommen werden kann. Die Vorschriften sind eindeutig: Die Einschreibung eines Paares oder einer Familie hat am Geburts- bzw. Herkunftsort des Mannes zu erfolgen. Ob und wie die Betroffenen dorthin kommen können, ob das Geld dafür reicht: Darum geht es nicht.

In dieser biblischen Perspektive stellt die diesjährige Adveniat-Weihnachtsaktion, unter dem Motto „ÜberLeben auf dem Land“, die 20 % der Bevölkerung Lateinamerikas und der Karibik in den Vordergrund, die auf dem Land leben und deren Alltag von einem täglichen Kampf ums Überleben bestimmt ist.

Besonders das Coronavirus stellt die Menschen in Lateinamerika vor große Herausforderungen. Weit entfernte Gesundheitsstationen und eine schlechte Infrastruktur gefährden – vor allem jetzt in der Coronakrise – die Gesundheit großer Teile der Landbevölkerung.

Dazukommen die „alltäglichen“ Probleme: mangelnde Bildungschancen, kaum Möglichkeiten, die Agrarprodukte zu transportieren und zu guten Preisen zu verkaufen, ständige Gefahr, den Grund und Boden an Großgrundbesitzer, Spekulanten oder an die übermächtigen Interessen der Erdöl- oder Bergbauunternehmen zu verlieren.

Die Parallelen dieser Welt zur Welt Jesu liegen auf der Hand. Das Lukas-Evangelium beschreibt in eindrücklichen Bildern, wie sehr Maria und Josef dieser Wirklichkeit ausgesetzt sind. Maria und Josef finden Platz in einem Stall; die Ärmsten der Armen der damaligen Gesellschaft, die Hirten, die selbst nichts haben und nichts besitzen, sind die ersten Besucher. In dieser Armut scheinen gerade sie zu verstehen, was in diesem Kind anbricht. Das Gleiche gilt für die Menschen, die in Lateinamerika und der Karibik mehr überleben als leben: Ihr Sinn für Gemeinschaft ist stark ausgeprägt; sie helfen und unterstützen einander.

Am 24. und 25. Dezember sammelt die katholische Kirche in ihren Weihnachtsgottesdiensten jedes Jahr für die Menschen in Lateinamerika und der Karibik. Die Spenden an Weihnachten, gerade auch in der Kollekte, bewirken, dass in Lateinamerika und der Karibik ein menschenwürdiges Leben möglich wird, das mehr ist als ein Überleben – auch und besonders auf dem Land.

So hilft Adveniat

Adveniat setzt sich mit seinen Aktionspartnern vor Ort für die Rechte und für gute Lebensbedingungen von Menschen auf dem Land ein: Bischof Bahlmann stärkt im brasilianischen Amazonasgebiet die seelsorgerische und gesundheitliche Versorgung der Menschen. Schwester Neusa do Nacimento verteidigt die Menschen am Rio São Francisco gegen Viehzüchter, die ihnen ihr Land streitig machen. Der Techniker und Priester Padre Lucas Gabriel Galante errichtet Solaranlagen in entlegenen Dörfern Argentiniens. Die Sozialarbeiterin Marina Oliveira und der Franziskaner Frei Rodrigo organisieren den Widerstand der Landbevölkerung gegen die Macht der Bergbaukonzerne. Der Journalist und Priester Padre Ismael Moreno Coto und die Seelsorgerin Iris Argüello kämpfen in Honduras gegen Korruption und für eine gute Zukunft für die armen Menschen.

So können Sie sich für die Menschen in Lateinamerika einsetzen:

Unterstützen Sie mit Ihrer Spende Adveniat-Projektpartner, die Menschen in Lateinamerika und der Karibik zu einem würdevollen und selbstbestimmten Leben verhelfen.

Als Kollekte während einer Messe am 24. oder 25. Dezember oder online unter

Heiko Litz, Gemeindereferent