In ihrer Krankenseelsorge kümmert sich die Kirche um die leibliche und seelische Betreuung von Kranken und Sterbenden. Dazu gehört auch das Sakrament der Krankensalbung.
„Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.“ (Jak 5,14)
Mit dieser Anweisung aus dem 5. Kapitel des Jakobusbriefes wird den Kranken die Krankensalbung gespendet. Die Krankensalbung, auch „Heilige Ölung“ genannt, gilt in der römisch-katholischen Kirche als Sakrament.
Die Bedeutung der Krankensalbung
Ein Kranker, vielleicht sogar in schwerer Erkrankung, steht in seiner Leidenssituation dem leidenden Herrn in besonderer Weise nahe. In dieser herausfordernden Situation seiner Nachfolge des Herrn soll der kranke Mensch nicht allein gelassen sein. Der Empfang des Sakramentes der Krankensalbung soll den Kranken in besonderer Weise mit Christus (d.h. dem Gesalbten Gottes) verbinden. Dem Kranken wird dabei wirksam Heil und Heilung von Christus zugesprochen.
In der Konstitution Lumen Gentium des II. Vatikanischen Konzils heißt es: „Durch die heilige Krankensalbung und das Gebet der Priester empfiehlt die ganze Kirche die Kranken dem leidenden und verherrlichten Herrn, dass er sie aufrichte und rette, ja sie ermahnt sie, sich aus freien Stücken mit dem Leiden und dem Tode Christi zu vereinigen und so zum Wohle des Gottesvolkes beizutragen“ (n. 11).
Die Salbung von Kranken gehört von Anfang an zur Sendung Jesu. „Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie“, heißt es von den Zwölf Aposteln, die Jesus ausgesendet hat (Markusevangelium 6,13). Nach dem Markusevangelium verheißt der Auferstandene den Gläubigen: „Die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden“ (16,18). Und im Jakobusbrief werden die Christen aufgefordert: „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten (Presbyter) der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben“ (5,14f.).
Die Krankensalbung ist ein Sakrament der Heilung.
Sie stärkt die Gläubigen mit einer Gabe des Heiligen Geistes.
Sie zielt auf die Heilung der Seele und des Leibes.
Sie umschließt die Vergebung der Sünden, auch wenn eine Beichte nicht mehr möglich sein sollte.
Sie verbindet die Kranken mit dem leidenden Christus, der Schmerzensmann und Arzt zugleich ist.
Sie stärkt die Kirche, in der die Kranken nicht schwache, unnütze, sondern vollwertige, starke Mitglieder sind.
Der eigentliche Ort der Krankensalbung ist eine ernste Krankheit, eine tiefe seelische Krise oder eine starke körperliche Schwäche. Wer sich auf eine schwere Operation vorbereitet, wer einen schweren Unfall erlitten hat und mit den Folgen kämpft, dessen Kräfte merklich nachlassen – der ist gut beraten, um die Krankensalbung zu bitten.
Wird ein kranker Mensch, der die Krankensalbung empfangen hat, auch körperlich und seelisch wieder gesund, hat er zusätzlichen Grund, Gott zu danken.
Nur Priester sind die Spender des Sakramentes. Soweit es möglich ist, soll der Kranke auf den Empfang des Sakraments gut vorbereitet werden.
Die Krankensalbung ist eine liturgische und gemeinschaftliche Feier, sie kann zuhause oder auch im Rahmen einer Eucharistiefeier begangen werden. Wort und Sakrament gehören zusammen. Dem Krankensalbungsgottesdienst geht ein Bußakt voraus (oder aber, wenn möglich, die Heilige Beichte).
Wie alle Sakramente hat die Krankensalbung ihre „Epiklese“, die Herabrufung des Heiligen Geistes. Anschließend werden die Stirn und die Hände mit dem Krankensalbungsöl gesalbt, das der Bischof in der Gründonnerstagsliturgie für das ganze Bistum geweiht hat. Dabei spricht der Priester die Worte: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er steh dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. – Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf!“
Einladung zum Empfang der Krankensalbung
Wenn Sie selbst die Krankensalbung empfangen möchten oder jemanden kennen, dem diese auf seinem Weg helfen könnte, kommen Sie zu unserer Eucharistiefeier mit Krankensalbung am Dienstag, 22. November, um 15 Uhr in die St. Bonifatius Kirche.
Pfr. Matthias Ohlig, Pfr. Peter Šoltés
Grafik: Birgit Seuffert, Factum/ADP