St. Bonifatius Wiesbaden

„Bibelbaustelle“ und „Papierwerkstatt“

Gemeindebrief, Kinder Familie Minis, Kindertagesstätten, KITASPhilippe Jaeck

Seit 2023 findet in allen sieben Kindertagesstätten unserer Pfarrei das Projekt „Die Bibelbaustelle“ für Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren in Kleingruppen (max. 10 Kinder) statt.

„Die Bibelbaustelle“ ist eine Art Erzähltheater, dabei sind die spannenden Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament wie Bausteine.

Schritt für Schritt, auf spielerische Weise, lernen die Kinder Jesus Christus kennen und die drei offenen Geheimnisse von Weihnachten, Ostern und Pfingsten.

Mein Name ist Andrea Keller-Brockmann, ich bin bildende Künstlerin und Erzieherin. Mit dem Bibelkoffer voller Geschichten komme ich einmal in der Woche in die Kitas und erzähle aus der Bibel, kindgerecht und mit ganz unterschiedlichen Erzählmethoden. Besonders spannend wird es beim Schattentheater in der Weihnachtszeit.

Die „Bibelbaustelle“ ist eine Mitmachwerkstatt, wobei die Kinder singen, tanzen, beten, über Gott und die Welt philosophieren, selbst zu Erzählenden werden und ihre eigene Kinderbibel im Anschluss an die jeweilige Geschichte gestalten.

Die Kinder dürfen sich bei der „Bibelbaustelle“ als einzigartige Persönlichkeiten erfahren, angenommen und wertgeschätzt, ganz im Sinne von Jesu Worten: „Lasset die Kinder zu mir kommen!“

Papierschöpfen zum Abschluss der Bibelbaustelle

In den Sommerwochen verwandelt sich die „Bibelbaustelle“ in eine kleine „Papierwerkstatt“. Die Bibel ist ein Buch, das haben die Kinder sofort verstanden. Ein Buch besteht aus vielen Seiten Papier, auch das ist festgestellt worden. Aber woher kommt eigentlich das Papier, wie entsteht ein Papier und wer hat es erfunden?

Diesen Fragen gehen über 100 Kinder der 10 Projektgruppen der „Bibelbaustelle“ von Juli bis September 2024, im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Grund, denn Papier wird vom Grund der Wasserbütte aus dem Wasser mit einem Sieb herausgeschöpft.

Jeweils für eine Woche baue ich in jeder Kita eine kleine „Papierwerkstatt“ auf. Dann heißt es „Arme hochkrempeln“ und mit allen Sinnen „in echt“ ein Handwerk in seinen Arbeitsschritten erlernen: Wie wird „Pulpe“ (Papierbrei) als Schöpfmaterial vorbereitet, wie muss das „Wasser“ vorbereitet werden, wie taucht man das „Schöpfsieb“ unter und holt das Papier aus der „Bütte“ hervor, was bedeutet „abgautschen“, wie entsteht ein „Pauscht“ (Papierstapel) und wie trocknen die Papiere und werden glatt? Wie können wir Papier gestalten und kann man darauf schreiben?

So wie jedes Kind einzigartig ist, ist auch jedes geschöpfte Papier ein Original!

Wir verwenden Altpapier (z. B. alte Zeitungen, geschreddertes Papier, Servietten, Eierkartons), um die Pulpe herzustellen. Zum Einstreuen ins Wasser nehmenwir abgelaufene Kräutertees, um schöne „Kräuterpapiere“ herzustellen. Zeitungspapier wird mit Zeitungsschnipseln gemacht und bunt wird es, wenn wir einfach mal ordentlich Konfetti in die Bütte geben.

„Papier ist geduldig", sagt ein Sprichwort. Die kleinen Papiermacher lernen hierbei tatsächlich sehr viel Geduld. Es braucht eine gewisse Zeit, bis ein einziges Papier fertig ist. Das Panschen und Manschen im Wasser, dem Abtropfen des Wassers vom Sieb jedesmal lauschen, öffnet die Sinne und macht bewusst, dass „schnell“ nicht immer gut ist und die Langsamkeit und die Ruhe ihren Platz im Leben haben.

Ein Kind stellte fest: „So arbeiten Erwachsene eigentlich immer – mit Ruhe!“ ; )

Ich wünsche mir für jedes Kind eine unvergessliche Erfahrung, denn „Papierschöpfen macht richtig glücklich!“ (Kindermund)

Andrea Keller-Brockmann, Projektleitung „Bibelbaustelle“