Nicht nur wegen der gegenwärtigen Corona-Pandemie ist eine andere, seit Jahrzehnten grassierende Virus-Pandemie, in Vergessenheit geraten: die HIV-Pandemie, AIDS!
Die HIV-Pandemie wird bei uns kaum noch wahrgenommen. Das hat verschiedene Gründe. Die Übertragung erfolgt nicht, wie bei Corona, durch einfachen Kontakt, auch wenn es zu Beginn der Pandemie so vermutet wurde. Infizierte wurden zu Aussätzigen. Man meint auch den Virus nur bestimmten Bevölkerungsgruppen zuordnen zu können. Heute bedeutet, zumindest bei uns, eine Infektion mit dem HI-Virus nicht mehr, wie anfangs, ein Todesurteil! Durch Medikamente sind die Folgen gut beherrschbar und mit der entsprechenden Therapie ist die Lebenserwartung nicht geringer. Mit Therapie kann man auch niemanden mehr anstecken!
Doch dies gilt nur für diejenigen, denen eine gute medizinische Versorgung zur Verfügung steht. In weiten Teilen der Welt sieht das ganz anders aus. Gerade in Teilen Afrikas grassiert der Virus und es stehen die sehr teuren Medikamente (eine Therapie bei uns kostet um 4000 € im Vierteljahr) den allermeisten nicht zur Verfügung. Schlimm ergeht es gerade vielen Kindern, die schon mit dem Virus geboren werden.
Es ist bei uns um Aids still geworden, es ist und bleibt ein Thema. Darauf macht uns der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember aufmerksam.
In Wiesbaden gibt es die gute Tradition in einem Gottesdienst der Opfer von Aids in Wiesbaden zu gedenken. Dies geschieht in Kooperation mit der anglikanischen Gemeinde und der AIDS Hilfe, Wiesbaden. Seit dem letzten Jahr beteiligt sich auch unsere Pfarrei St. Bonifatius an diesem Gedenken.
Der diesjährige Gedenkgottesdienst findet am Vorabend des Welt-Aids-Tages am 30. November um 17 Uhr in der Kirche St. Augustine of Canterbury, Frankfurter Straße 3, statt.
Pfarrer Matthias Ohlig
Karte: UNAIDS 2008 global report / wikimedia