Ein Jahr in Paris! — St. Bonifatius Wiesbaden

St. Bonifatius Wiesbaden

Ein Jahr in Paris!

Gemeindebrief, JugendlichePhilippe Jaeck

Bonjour à tous!

Einige von Ihnen kennen mich vielleicht, allen anderen möchte ich mich kurz vorstellen:

Mein Name ist Sophie Wagner, ich bin 18 Jahre alt und seit zwei Jahren in der Jugendarbeit in der Pfarrei St. Bonifatius tätig. Seit einem halben Jahr lebe ich nun schon hier in Paris und absolviere meinen Anderen Dienst im Ausland (ADiA) in der katholischen Gemeinde deutscher Sprache St. Albertus Magnus.

In diesem halben Jahr ist schon so viel passiert und ich konnte so viele tolle Erfahrungen sammeln, dass ich gar nicht alles in Worte fassen kann. Trotzdem möchte ich versuchen, Ihnen einen kleinen Einblick in meinen Alltag hier zu geben.

Als deutsche Auslandsgemeinde in Paris bieten wir sowohl Menschen und Familien, die dauerhaft oder für einen begrenzten Zeitraum hier in Paris leben, als auch Besuchern eine sprachliche und religiöse Heimat. D.h. auf der einen Seite haben wir, wie eine klassische Pfarrei in Deutschland, von der Taufe über Erstkommunionvorbereitung und Firmung, sowie die Ministrantenarbeit bis hin zu verschiedenen Treffen für alle Altersgruppen, ein breites Angebot. Auf der anderen Seite ist die Atmosphäre trotzdem eine andere als in einer deutschen Großpfarrei. Denn das familiäre Miteinander sowie die Herzlichkeit und Offenheit, mit der auch Neuankömmlinge und Besucher empfangen werden, ist das, was diese Gemeinde hier auszeichnet und v.a. auch durch unseren Pfarrer Markus Hirlinger, unsere Sekretärin Sabine Romoli und sehr engagierte Gemeindemitglieder bestärkt wird. Diese Herzlichkeit und Gemeinschaft gilt sowohl für die deutsche Gemeinde als auch für die kleine französische Gemeinde, die samstagabends bei uns Gottesdienst feiert.

Mein Tag beginnt morgens immer mit einem Spaziergang mit Skittel, dem Hund einer Dame, die den französischen Gottesdienst besucht. Es gibt wirklich keinen besseren Start in den Tag, als von einer sehr kleinen, aber umso energiegeladenen Dackeldame begrüßt zu werden und mit ihr durch den Bois de Boulogne zu flitzen.

Abgesehen von diesem morgendlichen Ritual ist mein Alltag sehr abwechslungsreich. Neben der Vorbereitung der regelmäßigen Gruppenangebote, wie z.B. der Krabbelgruppe, dem christlichen Abendtreff, dem Kirchengemeinderat und dem Frauenkreis, stehen auch immer wieder die Organisation und Vorbereitung von Gemeindefesten und besonderen Aktivitäten an. Des Weiteren leite ich zusammen mit einer Studentin aus der deutschen evangelischen Gemeinde das wöchentliche Au-Pair-Treffen, das auch eine super Möglichkeit ist, um neue Leute kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Dazu kommen noch die Messdiener- und die beiden KiKoFi-Gruppen (Kinder zwischen Kommunion und Firmung), bei deren Vorbereitung und Durchführung ich mitwirke. Hin und wieder kann ich mich auch bei handwerklichen Tätigkeiten rund ums Haus austoben. Samstags und sonntags steht dann in den beiden Gottesdiensten der Mesner- und Lektorendienst an, sowie die Vor- und Nachbereitung des sonntäglichen Aperitifs, der auch die tolle Chance bietet, mit Leuten ins Gespräch zu kommen und Erfahrungen auszutauschen.

Neben meinen Tätigkeiten in der Gemeinde habe ich auch genügend Zeit, um Paris zu erkunden und von dem großen kulturellen Angebot zu profitieren, das diese Stadt zu bieten hat. Zudem besuche ich zweimal die Woche einen Sprachkurs, um meine Französischkenntnisse zu vertiefen und gebe selbst drei Schülerinnen Deutschnachhilfe.

Ich habe das Privileg, hier im Gemeindehaus in einer Art WG mit zwei deutschen Studenten wohnen zu dürfen. Nicht nur unsere Hausgemeinschaft ist super, sondern auch die Zusammenarbeit im Team mit Markus Hirlinger und Sabine Romoli. Bei uns gibt es immer etwas zu lachen und es wird nie langweilig.

Obwohl die Gemeinde von außen eher unscheinbar wirkt, ist sie ein ganz besonderer Ort, der vor Herzlichkeit, Offenheit und Lebendigkeit nur so sprüht!

Ich bin sehr dankbar, dass ich für ein Jahr Teil dieser Gemeinde sein darf und die Möglichkeit habe, hinter die Kulissen der Gemeindearbeit zu schauen und diese mitgestalten kann. Gleichzeitig habe ich aber auch die Chance so viele unglaublich tolle Menschen jeden Alters kennenzulernen, mich mit ihnen auszutauschen und aus jeder einzelnen Begegnung wertvolle Erfahrungen zu schöpfen.

Also, falls Ihre Wege Sie mal nach Paris führen und Sie Sehnsucht nach einem Stück deutscher Heimat haben, schauen Sie gerne hier in der Gemeinde vorbei und erfahren Sie selbst die Gemeinschaft dieser kleinen Gemeinde in der großen Stadt Paris!

À bientôt

Sophie Wagner