St. Bonifatius Wiesbaden

Segeln

25 Jahre Segelfreizeit

Gemeindebrief, Aus dem Leben der PfarreiKatarzyna Klöckner

25 Jahre ist es her: Im Sommer 1999 stachen wir das erste Mal mit 14 Mädchen und Jungen von Stavoren (Niederlande) aus in See, um eine Woche Spaß auf dem Wasser und rund um das IJsselmeer zu erleben. Zunächst segelten wir unter der Flagge der Pfarrgemeinden „Maria Hilf und St. Elisabeth“ auf der „Sudermar“, einer kleinen, gemütlichen Einmast-Tjalk aus dem Jahr 1904. Unter fachkundiger Anleitung des drahtigen und etwas wortkargen Skippers Djerbe - mit seinem grauen Bart ein Seebär wie aus dem Bilderbuch - machten wir das IJsselmeer, das Wattenmeer und die Binnengewässer in Friesland unsicher. Schon damals erwarteten die jungen Seeleute Segelaction und gemeinsame Abenteuer wie Trockenfallen, Spieleabende an Deck und Schlafen unter dem Sternenhimmel.

Die Erlebnisse sprachen sich herum und sicherlich lockte das ein oder andere Seemannsgarn, das rund um die Freizeit gesponnen wurde, weitere Jugendliche aus der Gemeinde und der Stadt an. Die Sudermar wurde uns zu klein. Und so heuerten wir 2004 auf dem stolzen Dreimast-Schoner „Nil Desperandum“ an (siehe www.nil-desperandum.eu). Mit verstärkter Mannschaft aus dann 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und einem sechsköpfigen Betreuerteam sind wir seitdem jedes Jahr unterwegs.

Wenn die weißen Segel gehisst und die Nil Desperandum hart am Wind durch das Wasser gleitet, die Bugwelle das Wasser über das Vordeck peitscht und unsere Flagge im Wind weht, fühlt sich der ein oder andere auf den Spuren von Pirat Jack Sparrow aus der Filmserie „Fluch der Karibik“. 2012 wurden aus der Segelcrew von Maria Hilf u. St. Elisabeth die „Bonifatius-Piraten“.

Wenn man Mitseglerinnen und Mitsegler nach der Freizeit schwärmen hört, merkt man, es ist die Mischung aus Segel setzen, das Schiff steuern, an Deck in der Sonne faulenzen, Deck schrubben und gemeinsam kochen, Ankern im Wattenmeer und Fußball spielen am Strand, die die Woche zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Es ist ein besonderes Gemeinschaftsgefühl an Bord. Nach dem mit einem kleinen Augenzwinkern gemeinten Motto „Bonifatius Piraten – Im Auftrag seiner Majestät“ kommt bei unseren Fahrten auch der Glaube nicht zu kurz. Ein Gottesdienst am Strand, tiefgehende Nachtgebete und Impulse führten uns z.B. durch das Vater Unser und erzählten uns u.a. von Franziskus und Don Bosco.

Seit vielen Jahren dürfen ein Kino- und Quizabend ebensowenig fehlen, wie das Highlight am Ende der Fahrt: Am letzten Abend der Segelwoche werfen sich die Bonifatius-Piraten in Schale und das Schiff verwandelt sich in ein Casino mit Roulette, Würfeltisch und einer stimmungsvoll dekorierten Bar.

Skipper und Matrosen kamen und gingen, wir sind der Nil Desperandum treu geblieben. Sicherlich ist dem ein oder anderen Mitsegler noch unser langjähriger Skipper Ab, der immer einen Witz parat hatte und auch gerne mal mit der Gitarre die Stimmung einheizte, in bleibender Erinnerung. Mittlerweile hat Skipper Jerke, der jünger als Mancher aus dem Betreuerteam ist, das Steuer übernommen. Auch Matrosen haben wir schon Einige erlebt: Jan, Joeri, Jana, Antje, Sam, usw.. Es waren echte Typen und Unikate dabei.

In all den Jahren steuerten die Bonifatius-Piraten viele Häfen in Holland und Friesland an: Stavoren, Enkhuizen, Makkum, Harlingen, Hoorn, Den Oever… Auch einsame Naturhäfen und natürlich die westfriesischen Inseln blieben nicht verschont. Wir landeten auf Texel, Vlieland, Terschelling und Ameland.

Ja, mancher Seemann hat darüber graue Haare bekommen! Im Laufe der Jahre erlebten über 250 jugendliche Leichtmatrosen im Alter von 12 bis 15 Jahre und über 25 verschiedene Betreuerinnen und Betreuer, die nicht selten früher selbst als Teilnehmer dabei waren, stets unter der Leitung von Seebär Andi Schuh diese Fahrt. Mit sehr vielen ehemaligen Teilnehmenden stehen die Betreuerinnen und Betreuer heute noch in Kontakt.

Na dann bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt:

„Mast und Schotbruch – und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!“

Betreuerteam Segelfreizeit




www.nil-desperandum.eu