Wie die Adventszeit vor Weihnachten eine besondere Zeit ist, so ist es auch die Fastenzeit vor Ostern. Wenn die Fastenzeit beginnt, überlege ich, wie ich sie verbringen möchte. Es ist mir klar, dass das Ziel die Zuwendung zu Gott ist. Als Christin will ich Jesus nachfolgen und in seinem Sinne leben und wirken.
Was bestimmt mein Leben? Entspricht das dem Willen Gottes? Mein Alltag wird mit vielen Sachen gefüllt: Arbeit, Zuhause, Familie, Geschäfte, Politik in unserem Land und in der Welt, die eigene Gesundheit. Medien vermitteln Bilder und Inhalte, die sich in meinem Kopf festsetzen und meine Gedanken beherrschen. Ich merke in mir die Gefahr, dass andere Menschen und der Konsum meine Entscheidungen bestimmen und nicht mehr ich selbst. Ich sehe, wie unfrei ich bin. Fasten ist für mich ein Mittel, den Weg zu Gott in mir wieder frei zu machen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu fasten: Verzicht auf Süßigkeiten, Fleisch, Alkohol, Rauchen, Fernsehen, übermäßige Nutzung von Smartphone usw. Ich wähle für mich den Verzicht auf die Dinge, von denen ich die größten Abhängigkeiten in mir merke, womit ich meine Unruhe zu beschwichtigen versuche. Ich entscheide mich, auf Süßigkeiten und Ablenken durch Fernsehen oder Smartphone zu verzichten. Stattdessen nehme ich mir Zeit für das Betrachten der Heiligen Schrift. Was sagt Gott mir heute? Welches Wort, welcher Satz aus der Bibel spricht mich besonders an?
Auf diese Weise mache ich in mir mehr Platz für Gott und auch für mich selbst. Die äußeren Einflüsse verlieren an Bedeutung. Allmählich merke ich, dass ich ruhiger und gelassener werde. Ich spüre, dass mein Leben sinnvoll ist, weil Gott da ist. Ich entscheide mich für Gott und will, dass er mein Leben, mein Wirken bestimmt. Fasten ist für mich der Weg in die Freiheit Gottes.
Natürlich werde ich auch weiter ein Mensch mit Schwächen und Unzulänglichkeiten bleiben. Aber ich möchte mich weiter bemühen, im Sinne Jesu zu leben. Ich bin überzeugt, dass Gott sich darüber freut.
Sr. Katrina Dzene, Gemeindereferentin
Fotos: St. Bonifatius Wiesbaden und
Volker Holtmeyer / pfarrbriefservice