Sommer. Die Welt um uns ist grün geworden. Wälder und Parks laden uns zu sommerlichen Spaziergängen ein. Auf Märkten verkaufen Bauern Salate und Kräuter, die auf den Feldern in der Sonne gewachsen sind. Sie schmecken doch besser als die in den Wintermonaten im künstlichen Licht gezüchteten.
Von den vielen Salatsorten esse ich gerne Kopfsalat. Wenn ich seine Blätter vor dem Waschen abreiße und allmählich zu dem Stängel gelange, denke ich öfters an einen Gottesdienst, an dem ich schon vor längerer Zeit teilnahm. Statt der Blumen lag ein Kopfsalat auf dem Altar. Der Pfarrer hielt eine gute Predigt, an die ich mich gerne erinnere. Der Grundgedanke dieser Predigt war: Das Herz im Kopf haben. Die Salatblätter, die den rundlichen Kopf bilden, umfassen den Stängel, die Mitte. Der Kopfsalat hat sein Herz im Kopf.
Das Herz im Kopf haben - diesen Gedanken finde ich großartig. Das Herz ist der Sitz der Liebe. Für mich bedeutet das: Alles, was ich denke, plane, tue, das alles aus Liebe zu tun. Jesus hat uns das Gebot der Liebe gegeben (Mt 22, 37-39): „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Auch wenn es mir oft misslingt, nach dem Gebot der Liebe zu leben, gebe ich das Bemühen nicht auf.
Jesus ist aus Liebe zu uns in die Welt als Mensch gekommen und gestorben. In einem Film über die Versuchung Jesu will der Satan Jesus vom Kreuzestod abhalten. Er zeigt ihm im voraus die Weltgeschichte bis zur heutigen Zeit. Die Kriege hören nicht auf, unzählige Menschen müssen leiden und werden getötet. Die Menschheit wird sich nicht ändern, der Tod Jesu wäre sinnlos. Die Antwort Jesu in diesem Film war: Ich glaube an das Gute in den Menschen, deshalb gebe ich mein Leben für sie hin. Jesus hört nicht auf, an das Gute in den Menschen zu glauben. Mit seiner Auferstehung öffnet er uns den Weg zum ewigen Leben beim Vater.
An das Gute in den Menschen zu glauben, trotz schmerzlicher Erfahrungen, das bedeutet ja, das Herz im Kopf zu haben - wie der Kopfsalat. Möge es uns in dieser sommerlichen Zeit gelingen, das Gute zu sehen, was Gott uns schenkt, und an das Gute in den Menschen zu glauben.
Sr. Katrina Dzene, Gemeindereferentin
Fotos: St. Bonifatius Wiesbaden und Hans Heindl / pfarrbriefservice