Seit 1969 unterstützt die Gemeinde St. Andreas/ Pfarrei St. Bonifatius die Diözese Diébougou (Burkina Faso).
Nach einer langen Zeit der Stabilität ist Burkina Faso die Zielscheibe terroristischer Angriffe. Eine neuerliche Flüchtlingswelle, verbunden mit der aktuellen Explosion der Lebensmittelpreise, bringt Diébougou an die Kapazitätsgrenze.
Helfen Sie mit, das Leid der Geflüchteten zu lindern!
Das Land Burkina Faso in Westafrika taucht – abgesehen von einem Militärputsch – sonst eher selten in den Schlagzeilen der Berichterstattung auf. Am Rand der Sahelzone, ohne Zugang zum Meer, ist es von sechs weiteren Staaten umgeben, besitzt etwa die Fläche der „alten“ Bundesrepublik und hat ca. 20 Millionen Einwohner. Davon leben 2,4 Millionen in der Hauptstadt Ouagadougou (gespr. waga du gu ). Amtssprache ist Französisch. Bis zu seiner Unabhängigkeit 1960 hieß das Land Obervolta.
Der Kirchort St. Andreas hat seit 1969 eine Kooperation mit der Diözese Diébougou im Südwesten des Landes und unterstützt seitdem den Bischof, die Arbeit der Ordensschwestern und seit 2004 eine Mensa für Schulkinder im Ort Diébougou.
Bisher verlief die Kooperation eher in einem ruhigen Umfeld, seit 2002 auch vor allem durch gegenseitige Besuche. So auch von Bischof Raphael DABIRÉ im Oktober 2018 in Wiesbaden.
Seit 2015 ist Burkina Faso jedoch mehr und mehr zur Zielscheibe von terroristischen Attacken geworden. Zwischen 2016 und Ende 2021 gab es über 2.000 Tote - davon laut Regierung 600 Angehörige der Streitkräfte und Polizei. Islamistische Terrorgruppen wie AQIM (Al Qaida in Maghreb) oder „Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika“ und deren Splittergruppen sickern von Mali aus im Norden oder von Osten aus der Republik Niger nach Burkina ein, überfallen vorgelagerte Militärstützpunkte oder grenznahe Dörfer und verüben Massaker an der Zivilbevölkerung (z. B. auf Märkten ).
Die Terroristen sind sehr mobil. Sie kommen oft in großer Zahl als Schwarm auf leichten Motorrädern, eröffnen das Feuer, richten ein Blutbad an und ehe Hilfe kommt, sind sie bereits wieder im Nachbarland in der Sahara verschwunden.
Die Regierung konnte dieses Problem nicht in den Griff bekommen. Auch nach dem Sturz der demokratisch gewählten Regierung von Präsident Roch Marc Christian KABORÉ am 24. Jan. 2022 durch eine Militärjunta, konnte das Problem von jener bisher nicht gelöst werden. Die allgemeine Sicherheit hat weiterhin stark abgenommen. Das wurde uns auch aus Diébougou von Mitarbeitern von Bischof Raphael per Mail bestätigt. Fast täglich wird von Terroraktionen berichtet.
Durch die dramatische Verschlechterung der Sicherheitslage in den Grenzregionen zu Mali und Republik Niger hat sich eine Flüchtlingswelle in Gang gesetzt, die den Staat Burkina Faso überfordert. Nach Regierungsangaben (Nationalrat zur Rettung und Wiedereingliederung CONASUR ) beläuft sich die Anzahl der vor den Terroristen geflohenen Personen auf 1,84 Millionen (Stand 28.02.2022). Von Abbé Alain SOMDA , dem Ökonom und Finanzverantwortlichen, konnten wir erfahren, dass auch dort 4.638 Binnenflüchtlinge eingetroffen sind. Davon sind 624 Männer, 856 Frauen und 3.158 Kinder (872 davon unter 5 Jahren).
Wir erfuhren, dass die Menschen buchstäblich mit nichts in ihrer neuen Bleibe ankommen.
Diese Personen landen in einer Region zu einer Zeit, in der die Ortsbevölkerung schon vorher mit Lebensmittelknappheit und Ernteausfällen zu kämpfen hat und dazu aktuell mit enormen Preissteigerungen bei Lebensmitteln konfrontiert ist. Kritisch ist auch die vorherrschende Aussage, dass niemand mehr zurückgehen will.
Reserven zur Überbrückung existenzieller Probleme wie in einem EU-Sozialstaat gibt es nicht.
Unsere Partnerdiözese weist auf die Problematik der Finanzierung bezüglich Unterbringung, Verköstigung und Gesundheit der Binnenflüchtlinge hin, auch angesichts der aktuellen Kostenexplosion von Lebensmitteln. Wir wurden daher gefragt, ob wir finanzielle Unterstützung ermöglichen könnten.
Abbé Alain SOMDA schickte uns einen Plan, wonach er zunächst 50 Familien mit Grundnahrungsmitteln, Seife und Schlafmatten versorgen will. Jede Familie, vorzugsweise mit mindestens zwei Kindern, erhält 100 kg Mais, 50 kg Reis und 20 Liter Speiseöl, außerdem einen Karton Seife und zwei Schlafmatten. Pro Familie sind hierzu 122 EUR erforderlich. Weiterhin möchte Abbé SOMDA jeweils 75 kg Kunstdünger an 25 Landwirte ausgeben, um die Produktion von Mais und Bohnen am Ende der Regensaison im Oktober erfolgreich abzuschließen. Kosten pro Landwirt: 76 EUR
Einen Anfangsbetrag von 3.000 EUR konnten wir bereits nach Diébougou als Starthilfe überweisen. Wir wollen versuchen, die noch erforderliche Summe von 5.000 EUR durch weitere Spenden zu bekommen.
Spendenkonto:
Katholische Pfarrei St. Bonifatius Wiesbaden
IBAN: DE73 3706 0193 4001 4730 72
Verwendungszweck:
St. Andreas-Diébougou, Soforthilfe Binnenflüchtlinge
Rainer Lemberg, St. Andreas/ Pfarrei St. Bonifatius