St. Bonifatius Wiesbaden

Gott hat eine Vision für diese Welt

Aus dem Leben der Pfarrei, Bistum LimburgPhilippe Jaeck

Pontifikalamt mit Bischof Georg Bätzing zum Abschluss der Visitation

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Wie reich diese Stadt an christlichen Glaubenszeugnissen ist: Diese Erfahrung nimmt Bischof Georg Bätzing aus seiner Visitation der katholischen Kirche in Wiesbaden mit. Obwohl die Katholiken nur rund 20 Prozent der Einwohner ausmachten, „sind wir überall unter den Menschen, um sie mit konkreten Angeboten zu stärken, zu fördern und Gemeinschaft aufzubauen“, resümierte er zu Beginn des abschließenden Pontifikalamtes am Samstag, 4. September, in der St. Bonifatiuskirche. Er hoffe und wünsche, mit seinem Besuch Mut dazu gemacht zu haben, diese Zeit anzunehmen, so wie sie ist. „Sie ist nicht unser Feind!“, sagte er eindringlich: „Wir können sie gestalten.“ Zuvor hatte Stadtdekan Klaus Nebel in seiner Begrüßung seine große Freude zum Ausdruck gebracht und auf das umfangreiche Programm verwiesen, dass der Bischof an den vier Terminen seiner Visitation absolviert hatte.

Gott hat eine Vision für diese Welt

Am Vorabend, am Schabbat, hatte Bischof Bätzing am Gottesdienst der Jüdischen Gemeinde teilgenommen. Es habe ihn sehr angerührt, die Freude und Leichtigkeit zu erleben, in der in der Synagoge gebetet worden sei, sagte er. Gleichzeitig müsse das Haus selbst bewacht werden und man habe ihm bei seinem Besuch die letzte und einzige Säule gezeigt, die nach der Pogromnacht von der alten Synagoge übrig geblieben sei, ebenso wie den Platz, wo Juden gesammelt wurden, um in die Vernichtungslager abtransportiert zu werden. Wer wisse besser als die Juden, dass „nichts gut ist“. Und dennoch liebe dieses Volk seinen Gott.

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In seiner Predigt bezog sich der Bischof auf die Heilung des Taubstummen, von der im Evangelium berichtet wird. „Er hat alles gut gemacht“, heiße es darin. Auch wenn Jesus dabei nur einen einzigen Menschen zurück ins Leben geschickt habe, beginne damit etwas. „Von uns ist nicht mehr verlangt als von Jesus“, legte er den Gläubigen ans Herz. Das bedeute, aufmerksam durch die Lande zu ziehen, keine Begegnung als nebensächlich zu erachten und sich aufhalten zu lassen von der Not der Armen. Auch wenn es Kraft koste, Menschen mit ihren Mühen und Nöten zu begegnen. Gott selbst gebe keine Ruhe, er habe eine Vision für diese Welt. Dass es werde wie am Anfang, als „alles sehr gut war."

Von uns ist nicht mehr verlangt als von Jesus

Voll besetzt heißt in Corona-Zeiten, dass es in allen Kirchenbänken viele Lücken gibt. Dennoch war der Gottesdienst mit dem Bischof, der auch im Livestream verfolgt werden konnte, „ausgebucht“. Einige der Gottesdienstteilnehmer nutzten im Anschluss noch die Gelegenheit, mit ihm persönlich ein paar Worte zu wechseln. Über ein unverhofftes Wiedersehen mit ihm freute sich ein Ehepaar, das ihm gerade erst bei der Wallfahrt in Marienthal begegnet war, sie stammt aus Wiesbaden, ihr Mann aus Oklahoma. Den erwünschten Segen für die zwei spendete der Bischof ohne viel Federlesens auf Englisch. Ein internationaler Abschluss seiner Visitation der katholischen Kirche in der multikulturellen Landeshauptstadt!

Text und Fotos: Reichwein/Bistum Limburg

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