Fronleichnam ist ein Fest, bei dem wir üblicherweise nach draußen auf die Straßen gehen.
Wir feiern Jesus Christus, der sich uns in den gewandelten Gaben von Brot und Wein hin zu seinem Leib und Blut überreicht hat. Dieses Geschehen, die Einsetzung der Eucharistie, im letzten Abendmahl, was am Gründonnerstag und in anderer Form an Fronleichnam ausführlich begangen wird, vergegenwärtigt sich in jeder Heiligen Messe. Schon die frühen Christen haben die Eucharistie immer wieder gefeiert. Und auch wir dürfen an der Hingabe des Leibes Christi Anteil haben. Weil dies das Zentrum im Glaubens ist, kommen viele Menschen zusammen, um den feierlichen Gottesdienst an Fronleichnam zu begehen.
Mit der anschließenden Prozession, in der das Allerheiligste durch die Straßen getragen wird, ermöglichen wir den Außenstehenden die Begegnung mit Jesus Christus selbst. Wir bringen den Herrn zu den Menschen, um viele an seiner befreienden und sühnenden Heilstat für uns zu beteiligen. Wir zeigen, Gott ist mitten unter uns. Er hat seinen Bund, den er am Berg Sinai geschlossen hat, erneuert und auf ewig durch die Hingabe seines Sohnes vollendet, wie es im Markusevangelium, welches wir 2021 im Lesejahr B an Fronleichnam hören, durch Jesus gesagt wird: „Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird“ (Markus 14,24). Das Besondere an diesem Bund ist, dass Gott auf ewig mit uns Beziehung haben möchte, die nicht mal durch die todbringende Sünde getrennt werden kann. Leider fällt der Fronleichnamsgottesdienst dieses Jahr wieder etwas kleiner aus, wie Sie der Seite 29 entnehmen können.
Doch durch den Empfang und die Aufnahme des Leibes Christi sind wir mit ihm in der Kommunion, übersetzt in Gemeinschaft, verbunden. So werden wir selbst, gewissermaßen zur lebendigen Monstranz. In dieser Weise bringen wir Jesus Christus zu den Menschen außerhalb des Kirchenraumes. Er geht mit und in uns dorthin, wo wir in unserem Leben hineingestellt sind, in unsere Familie, zu unseren Freunden, zu unserem Arbeitsplatz, zu den Menschen, mit denen wir unterwegs sind. In jedem guten Wort, das wir aussprechen und in jedem guten Handeln kann eine Begegnung mit dem lebendigen Christus geschehen, in der sich Gottes heilsbringende Liebe übermittelt. So kann er außerhalb von Kirche offenbar werden. Damit gibt es nach jeder Feier der Heiligen Messe immer wieder neu eine kleine Fronleichnamsprozession, weil sich an uns zeigt, dass Gott durch Gnade in uns und durch uns hindurch wirkt. Lassen wir also den Leib Christi in uns wirken, damit wir mit frohem Herzen zur lebendigen Monstranz werden.
Carola Müller, Gemeindereferentin