St. Bonifatius Wiesbaden

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Tierschutz

Tiere und wir und Corona

Aus dem Leben der Pfarrei, GemeindebriefPhilippe Jaeck

Warum ein guter Umgang mit Tieren zum Christsein dazugehört

Was haben Tiere mit Corona zu tun? Sehr viel. Ausgangspunkt der Pandemie waren chinesische Lebendtiermärkte. Dort werden Wildtiere, die eigentlich fernab vom Menschen leben, als Delikatesse, Stärkungsmittel oder Pelzlieferant feilgeboten. Eingepfercht in Käfigen, unversorgt und in Todesangst warten sie darauf, geschlachtet zu werden. Und genau dabei, oder beim anschließenden Verzehr, ist das Virus auf den Menschen übergesprungen. Hier bei uns in Deutschland sind Tiere während der Pandemie vor allem in zwei Zusammenhängen hervorgetreten, die zeigen, wie zwiespältig unser Verhältnis zu Tieren ist. Die Tierheime erleben einen wahren Ansturm von Anfragen, weil einige, denen es zu Hause langweilig ist, sich nach Gesellschaft sehnen. Da ist der Hund als Freund oder die Katze zum Pläsier gefragt (bei manchen leider nur für die Dauer der Langeweile).

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Und dann war da noch die Sache mit dem Schlachtbetrieb Tönnies. Die hohen Infektionszahlen unter den Lohnarbeitern dort ließen sich nicht länger leugnen: Die Gier nach Fleisch und tierischen Produkten verursacht Leid bei Tier und Mensch. Wo ein Tierleben allein in Cent gerechnet wird und ansonsten keinen Wert zuerkannt bekommt, da wird auch mit Menschen nicht zimperlich verfahren. Die Arbeitskräfte bei Tönnies mussten das am eigenen Leib erfahren.

Was hat das alles mit uns als Christinnen und Christen zu tun? Sehr viel. Gott hat uns alle – Menschen wie Tiere – in ein gemeinsames Haus gesetzt mit einer wunderbaren Ordnung. Uns Menschen hat er damit beauftragt, an seiner statt diese Ordnung zu hüten. Gottes Sohn Jesus hat uns vorgemacht, wie das geht: Unermüdlich hat er Gerechtigkeit gesucht und sich für die Schwächsten eingesetzt; eigenes Wohl und Wehe waren ihm nicht wichtig.

Vielleicht können wir die Pandemie als Weckruf verstehen, uns wieder mehr auf das Wesentliche zu besinnen, das Haus der Schöpfung besser zu pflegen und unseren Mitgeschöpfen mit mehr Achtung zu begegnen. Für den Umgang mit Tieren können wir uns dabei an den Moraltheologen Pater Martin Lintner halten, der die folgende Leitlinie formuliert hat: „Handle so, dass du die Tiere nie bloß als Mittel zur Befriedigung eigener Interessen brauchst, sondern ihnen zugleich auch entsprechend ihren je eigenen artspezifischen und individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten gerecht wirst.“

In St. Bonifatius gibt es einen Arbeitskreis, der sich mit Tieren im Glauben beschäftigt: die Tiwis – Tiere und wir. Sie sind herzlich eingeladen mitzumachen. Sprechen Sie uns an (0611 / 94 04 852) oder schreiben Sie uns (info@tiwis.eu).

Dr. Monika Hoffmann

Hier finden Sie weitere Informationen und Aktionen von „Tiere und wir“:

Auch katholisch.de hat sich des Themas angenommen: