Tag der offenen Tür in St. Andreas
10:30 Uhr Festgottesdienst mit Solisten, Streicherensemble und dem Chor von St. Andreas
- Aufführung der Missa Brevis in D-Dur von W. A. Mozart
- Parallel zum Gottesdienst Kinderwortgottesdienst
- Italienische, philippinische und deutsche
- Spezialitäten und Getränke
- Kuchenbuffet und Kaffee
- Tombola
- Verkauf von selbstgemachter Marmelade und Likör
- Spielstraße für die Kinder
Der Reinerlös ist für unsere Projekte in der Partnerdiözese Diébougou in Burkina Faso/ Westafrika bestimmt.
Festgottesdienst zum Internationalen Gemeindefest
Der Chor von St. Andreas führt am 17. September Wolfgang Amadeus Mozarts „Missa brevis” in D-Dur, KV 194 auf.
„Jetzt kann ich, für einen Moment, ganz unbefangen fröhlich, katholisch sein. Ich habe ganz vergessen, dass ich Latein eigentlich verabscheue. Das schafft nur Mozart!“ So, vor Jahren, ein Gottesdienstbesucher nach einer Mozartmesse in St. Andreas.
Ja Mozartmessen sind richtige „Gute-Laune Musik“. Aber wie „schafft“ Mozart das? Mozart war 18 Jahre alt, als er die Missa brevis in D- Dur schrieb. Heute trägt sie die Nummer KV 194.
„Missa brevis“ heißt: Kurze Messe. Fürstbischof Colloredo verbot Messen, die länger als 45 Minuten dauerten, die Musik eingeschlossen. Meist wird er dafür heute gescholten. Aber sein Anliegen die Seelsorge betreffend müsste uns heute eigentlich sehr verständlich, um nicht zu sagen sympathisch sein. Er wollte der Gottesdienstgemeinde wieder ein Verständnis für die Liturgie vermitteln. Der Zelebrant betet das Gloria in höchstens 5 Minuten. Die Musiker brauchen für das Gloria bei einer der großen Kantatenmessen aber mindestens 35 Minuten. Ergebnis: kein Kirchenbesucher nimmt wahr, dass gerade die Heilige Messe gefeiert wird. Es ist ein von Musik begleitetes Kommen und Gehen wie heute im Supermarkt, nur die Musik war besser.
Mozart war, so jung er war, gezwungen, sich auf ein Minimum an Musik zu beschränken. Diese Konzentration ist für uns ein Segen. Sie sind ideal für die heutige Art Messe zu feiern, - und es darf dann ruhig auch mal eine Viertelstunde länger dauern.
Mozart leistet hinsichtlich der Ausdeutung des Messtextes erstaunliches. Bei einer Textstelle, die nach majestätischer Musik geradezu schreit: „Qui sedes ad dexteram Patris“ „du sitzest zur Rechten des Vaters“ fühlt der Zuhörer eine merkwürdige Trauer. Hier ist statt Triumph eine chromatisch absteigende Melodie zu hören, die sehr leidend klingt. Ebenso eindringlich, wenn auch nicht so paradox, sind die Textstellen „qui tollis peccata mundi“ „du nimmst hinweg die Sünde der Welt“ im Gloria und Agnus Dei. Viele andere Beispiele sind noch zu nennen. Es ist als ob Mozart sich vorgenommen hätte Leid und Kreuz, Erlösung und Freude gleichzeitig musikalisch zu verkünden.
Bei einer solchen Dichte der musikalischen Aussage versteh ich nicht, wieso manche die Messen Mozarts als zu niedlich oder seicht ablehnen.
Die Messen wurden im 18. Jahrhundert von professionellen Musikern aufgeführt. Im Salzburger Dom gehörte Mozart, neben seinem Vater und, nebenbei bemerkt, Michael Haydn zur vom Fürsterzbischof besoldeten Kapelle. In den Zentren wurde also auf hohem Niveau regelmäßig in der Kirche musiziert. Nach der französischen Revolution und nach Napoleon gab es diese Kapellen plötzlich nicht mehr.
Ab dem 19. Jahrhundert sind Laienchöre an deren Stelle getreten. Zunächst waren Instrumente verpönt. Bald erklangen aber auch in festlichen Gottesdiensten Orchestermessen. Mozart wäre sehr glücklich, dass seine Messen in so viel mehr Kirchen aufgeführt werden konnten. Denn zu seinen Lebzeiten war beispielsweise für die Pfarrkirchen auf dem Land nicht sehr viel Geld für Musik übrig.
Wir können uns glücklich schätzen, dass allein in Wiesbaden mehrere katholische Kirchenchöre auf recht hohem Niveau Mozart Messen aufführen können. Ich würde mir wünschen, wenn diese Tradition weiterginge. Denn: Mozart hören macht gute Laune. Mozart singen erst recht.