St. Bonifatius Wiesbaden

Gottesdienste

Blasius und Blasiussegen

Gemeindebrief, Gottesdienste, Theologie SpiritualitätPhilippe Jaeck
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„Herr, unser Gott, erhöre dein Volk, das am Tag des heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius zu dir ruft. Bewahre uns vor Krankheiten und Schanden in diesem zeitlichen Leben und hilf uns in aller Not, damit wir das ewige Heil erlangen“

So beten wir in der Hl. Messe am 3. Februar.

Blasius war Bischof in seiner Heimatstadt Sebaste in Armenien zur Zeit des Kaisers Licinius (308–324?). Bei einer Christenverfolgung soll er um 316 als Glaubensmärtyrer gestorben sein. Seine Leidensgeschichte ist uns in mehreren Versionen in stark legendenhafter Form überliefert. Während der Verfolgung soll sich Blasius in einer Höhle versteckt haben. Hier ließen sich die Tiere des Waldes von ihm segnen und heilen. Als er von Jägern des Stadtpräfekten Agrikolaos entdeckt und ins Gefängnis gebracht wurde, bewahrte er im Gefängnis bzw. auf dem Weg dorthin einen Jungen vor dem Ersticken an einer Fischgräte. Deshalb erteilt die Kirche den Blasiussegen zum Schutz gegen Halskrankheiten. Darin kommt das gläubige Vertrauen auf die Heilszusage Gottes gerade auch für das leibliche Wohlergehen des erlösungsbedürftigen Menschen zum Ausdruck.

Die Spendung des Segens, der am Festtag des Heiligen oder nach den Messen am Fest Darstellung des Herrn (früher: Mariä Lichtmess am 2. Februar) erteilt wird, ist seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen. Bereits in einer von Aëtios von Amida im 6. Jahrhundert verfassten Sammlung medizinischer Texte findet sich der Blasiussegen als „Mittel“ gegen Halskrankheiten und verschluckte Fischgräten. Andere Segnungen am Blasiustag (wie die von Wasser, Brot, Wein und Früchten) sind heute nicht mehr gebräuchlich.

Bei der Spendung des Blasiussegens in der Hl. Messe hält der Priester oder Diakon dem Gläubigen zwei gekreuzte, brennende Kerzen in Höhe des Halses vor. Der Segen lautet:

Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Der Gläubige antwortet mit Amen.

Aus pastoralen Gründen können den Blasiussegen – mit eigener Spendeformel – auch Laien mit bischöflicher Gottesdienstbeauftragung erteilen (Direktorium des Bistums Limburg 2020/2021, S. 53).

Ab dem 14. Jahrhundert rechnete man den Heiligen Blasius zu den vierzehn Nothelfern (Vierzehnheilige) und wandte sich an ihn bei Halsleiden und Gefahr durch wilde Tiere und Sturm. Im Osten wird er als greiser Bischof mit Spitzbart, gelocktem Haar und Buch dargestellt. In den kappadokischen Höhlenkirchen erscheint er unter den Kirchenvätern. Der Westen stellt ihn als westlichen Bischof dar, also mit Stab und Mitra, mit zwei gekreuzten oder drei verflochtenen Kerzen. In Deutschland ist der Heilige auch durch die vor 1000 gegründete ehemalige Benediktiner-Abtei St. Blasien bekannt, die aufgrund von Reliquien zu ihrem Patrozinium gekommen ist.

Alle Empfänger des Segens sollen sich in die Heilszusage Gottes und in seine Fürsorglichkeit eingebunden erfahren.

Peter Šoltés, Pfarrer
Foto: Johannes Wiesmann