St. Bonifatius Wiesbaden

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Monatsgruß an die ältere Generation


Liebe Gemeindemitglieder!

Ein Leben in Fülle - so würde ich meine Eindrücke beschreiben, wenn ich die in grün gekleidete Welt, die Bäume und Wiesen, vor meinen Augen habe. Es lebt, es atmet, es ist einfach da.

Wir, Menschen, sind ein Teil dieser von Gott geschaffenen Welt. Ich bin ein Teil dieser Welt - ich lebe, atme, bin einfach da. Gott trägt mich.

Als gläubige Menschen tragen wir Gott in uns, in unseren Herzen. Gott selbst ist das Leben, das Leben in Fülle in uns.

Möge Gott uns die beglückenden Momente in unserem Alltag schenken, in denen wir erleben, dass einfach da zu sein genügt und vielleicht sogar glücklich macht.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Monat Juni!

Ihre Sr. Katrina Dzene, Gemeindereferentin


Wer Bäume pflanzt,
obwohl er weiß,
dass er nie in ihrem Schatten
sitzen wird,
hat zumindest angefangen,
den Sinn des Lebens
zu begreifen.

Rabindranath Tagore (1861-1941)


Heiliger des Monats

Am 1. Juni gedenkt die Kirche des heiligen Justinus. Justin, genannt der Märtyrer, auch der Philosoph, wurde um 100 in der Provinz Palästina geboren.

Justinus versuchte auf der Grundlage der platonischen und stoischen Philosophie, gültige Antworten auf seine Fragen nach Gott, der Welt und dem Sinn der menschlichen Existenz zu finden. Er kannte die jüdischen heiligen Schriften und war vom Glaubenszeugnis der urchristlichen Märtyrer beeindruckt. Nach einem Gespräch mit einem geheimnisvollen alten Mann entschied er sich für den christlichen Glauben und wurde getauft.

Justinus zog als Philosoph durch Kleinasien und lehrte die Übereinstimmung des Glaubens mit den ewigen Wahrheiten der griechischen Philosophie. Er verfasste zwei große Verteidigungsschriften (Apologien) des Christentums für den Kaiser Antoninus Pius, in denen er die Vorwürfe des Atheismus und der Volksverhetzung im Römischen Reich entkräftete, und hinterließ im Dialog mit dem Juden Tryphon ein wichtiges Dokument der Auseinandersetzung der frühen Kirche mit dem Judentum. Justinus, dem die Kirche eines der ältesten Zeugnisse der Eucharistiefeier verdankt, setzte auch Maßstäbe bei der Auslegung des Alten Testaments.

Es wurde Justin zuteil, für sein Bekenntnis in den Tod zu gehen. Ein drittklassiger Philosoph hat ihn bei Kaiser Marc Aurel, dem Philosophen auf dem Kaiserthron, angezeigt. Dieser war nicht bereit, die Verteidigung des Christentums durch Justin anzunehmen.

Vor seiner Hinrichtung wurde Justinus gefragt: "Welcher Wissenschaft widmest du dich?" Und Justin antwortete: "Ich habe nacheinander alle Wissenschaften studiert. Zuletzt habe ich mich der wahren Lehre der Christen verschrieben."

Justin wurde zusammen mit seinen Schülern zur Auspeitschung und dann zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Er starb 165 in Rom.

Seine Reliquien befinden sich im Hauptaltar der Stiftskirche San Silvestro Papa in der Gemeinde Fabrica di Roma sowie in der Kirche Santa Maria della Concezione dei Cappuccini.


Lachen ist gesund

Seit wir das WLAN-Passwort täglich ändern, auf ein Blatt schreiben und dann auf einen Laubhaufen werfen, verbringen die Kinder viel mehr Zeit in der Natur als früher.


Geschichte

Das Gebet des Frosches

Als Bruder Bruno eines Nachts betete, fühlte er sich durch das Quaken eines Ochsenfrosches gestört. Er versuchte, es nicht zu beachten, doch umsonst. Wütend schrie er aus dem Fenster: »Ruhe! Ich bete gerade.« Bruder Bruno war ein Heiliger und so wurde sein Befehl sofort befolgt. Alle Kreaturen verstummten, damit eine dem Gebet dienliche Stille einkehren konnte. Aber nun drängte sich ein anderer Laut in Brunos Gebete – eine innere Stimme, die ihm sagte: »Vielleicht gefällt Gott das Quaken dieses Frosches genauso wie der Gesang deiner Psalmen.« – »Was kann Gott am Quaken eines Frosches gefallen?«, erwiderte Bruno spöttisch. Doch die Stimme gab nicht nach: »Warum, glaubst du, hat Gott diesen Laut geschaffen?«

Bruno beschloss, eben dies herauszufinden. Er beugte sich aus dem Fenster und befahl: »Sing!« Das bedächtige Gequake des Frosches erfüllte wieder die Luft und wurde von allen Fröschen der Nachbarschaft vielstimmig aufgenommen. Und als Bruder Bruno die Laute auf sich wirken ließ, klangen die Stimmen, da er sich nicht länger gegen

sie sträubte, durchaus nicht mehr schrill, sondern verschönerten tatsächlich die nächtliche Stille.

Diese Entdeckung brachte Bruder Brunos Herz in Einklang mit dem Universum, und er verstand zum ersten Mal in seinem Leben, was beten heißt.

Anthony de Mello (1931-1987), indischer Jesuitenpriester

Bilder: MabelAmber / Pixabay,
By probably Friedrich Colner - Cimelia Sangallensia. St. Gallen 1998, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1618732