St. Bonifatius Wiesbaden

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Monatsgruß an die ältere Generation


Liebe Gemeindemitglieder!

Der Monat der prächtigsten Farben ist da. So bunt ist die Welt bei uns nur im Oktober. Gerne lassen wir in der Farbenpracht der Pflanzen unsere Augen weiden.

Wie sieht es aber in meinem Inneren aus? Ist auch da die Welt bunt oder eher eintönig? Vielleicht kann ich selbst sie bunter machen, indem ich etwas Außergewöhnliches tue: eine Freundin/einen Freund anrufen, von der/dem ich schon lange nichts mehr gehört habe; eine Ausstellung oder einen Konzertbesuch usw. Wir selbst können Künstler sein, die Pinsel und die Farben in die Hände nehmen und unser Leben farbenfroh machen.

Der größte Künstler ist Gott selbst. Lassen wir uns von ihm „einfärben“ und die Welt liebevoller machen.

Ich wünsche Ihnen einen bunten Oktober-Monat

Ihre Sr. Katrina Dzene, Gemeindereferentin


Frühherbst

Die Stirn bekränzt mit roten Berberitzen
steht nun der Herbst am Stoppelfeld,
in klarer Luft die weißen Fäden blitzen,
in Gold und Purpur glüht die Welt.

Ich seh hinaus und hör den Herbstwind sausen,
vor meinem Fenster nickt der wilde Wein,
von fernen Ostseewellen kommt ein Brausen
und singt die letzten Rosen ein.

Ein reifer roter Apfel fällt zur Erde,
ein später Falter sich darüber wiegt —
ich fühle, wie ich still und ruhig werde,
und dieses Jahres Gram verfliegt.

(Agnes Miegel, 1879-1964, deutsche Dichterin, Journalistin)

Heiliger des Monats

Am 4. Oktober gedenkt die Kirche des Heiligen Franziskus. Er wurde 1181/82 in Assisi geboren. Seine Mutter war Französin, der Vater war ein wohlhabender Tuchhändler. Nach der Schule trat Franziskus ins väterliche Geschäft ein. Als junger Mann geriet er im Städtekrieg zwischen Perugia und Assisi in Gefangenschaft und hatte ein Jahr Zeit, um im Kerker über sein Leben nachzudenken. 1205 hörte er beim Gebet in San Damiano die Stimme Jesu vom Kreuz: „Stell mein verfallenes Haus wieder her!“ Franziskus verkaufte einige Stoffballen seines Vaters, um mit dem Geld das Kirchlein wieder aufzubauen. Vom Vater öffentlich zur Rede und vor die Wahl gestellt, das Entwendete zurückzuerstatten oder auf sein Erbe zu verzichten, zog sich Franziskus die Kleider aus und ging nackt davon.

Er nahm das Evangelium von der Entsendung der Jünger mit der Aufforderung „Nehmt weder Beutel noch Tasche mit und keine Schuhe“ (Lk 10,4) wörtlich und zog in einer rauen, mit einem Strick zusammengebundenen Kutte und barfuß durch die Gegend, sprach von Gottes großer Liebe und überzeugte die Menschen durch seine radikal gelebte Armut. Gefährten schlossen sich ihm und seinem Ideal an, und Franziskus erkannte bald, dass seine Gemeinschaft eine Regel brauchte. Um das Jahr 1210 holte er in Rom die päpstliche Erlaubnis für den Orden der Minderen Brüder ein – der Franziskanerorden war geboren. In Assisi bezog die junge Gemeinschaft die Kirche S. Maria degli Angeli, die Franziskus liebevoll „Portiuncula – Teilchen“ nannte.

Zwei Jahre später gründete Franziskus zusammen mit Klara von Assisi einen zweiten, weiblichen Orden: die Klarissen, denen er in San Damiano ein Kloster erbaute. Um das Jahr 1221 kam noch ein dritter Orden für Laien hinzu. Ordenshäuser entstanden in ganz Europa, und Franziskus reiste predigend bis nach Dalmatien und nach Spanien. 1224 empfing Franziskus während einer Ekstase als Erster die Wundmale Christi. Immer wieder plagten ihn Krankheiten, seine Sehkraft hatte er fast ganz eingebüßt. Er diktierte sein Testament, ließ sich nach Portiuncula bringen und starb am 3.Oktober 1226, nackt auf dem Boden der Kirche liegend.

Schon 1228 wurde Franziskus von Papst Gregor IX. heiliggesprochen. Papst Johannes Paul II. erklärte ihn im Jahr 1980 zum Patron des Umweltschutzes und der Ökologie.


Lachen ist gesund

Katholische Privatschule. Internat. Essensausgabe.

Die Schüler stellen sich brav in einer Reihe an. Eine Schale voller Äpfel steht dort. Eine Nonne klebt einen Notizzettel auf die Schale: „Nimm dir nur einen. Gott schaut zu.“

Noch weiter vorne wartet ein großer Stapel Schokokekse. Ein Schüler kritzelt dazu auf einen Zettel: „Nimm, so viel du willst. Gott überwacht die Äpfel.“


Geschichte

Wir sind Diebe

Als Franziskus einmal aus Siena zurückkehrte, begegnete ihm ein Bettler, und er sprach zu seinem Begleiter: „Wir müssen unseren Mantel diesem Armen geben, dem er gehört; denn wir haben ihn nur für so lange geborgt, bis wir einen finden, der ärmer ist als wir.“

Da der Begleiter aber an die Not des frommen Vaters dachte, widerstrebte er ihm hartnäckig und meinte, er dürfe nicht für andere Sorgen und sich selbst dabei vernachlässigen.

Da sprach zu ihm der Heilige: „Ich will kein Dieb sein, denn es würde uns als Diebstahl angerechnet, wenn wir nicht unseren Mantel dem gäben, der bedürftiger ist.“

So schenkte der Fromme seinen Mantel den Armen.

Bilder: Jill Wellington
Von Parzi - Own work basing on Stfrancis.jpg from WikiCommons, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1157600