Liebe Gemeindemitglieder!
„Alles ist da“ – dieser Satz begleitet mich seit meinen letzten Exerzitien. Alles ist da, auch wenn wir den Eindruck haben, dass es uns an etwas fehlt. Alles ist da, weil Gott da ist. Alles ist schon da für das Neue Jahr.
Möge die Zuversicht, dass Gott für uns da ist, uns im Neuen Jahr begleiten! Und umgekehrt - bemühen wir uns da zu sein für Gott und unsere Mitmenschen!
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Jahr 2023!
Im Gemeindebrief finden Sie die Information über die nächsten Veranstaltungen für die ältere Generation.
Ihre Sr. Katrina Dzene, Gemeindereferentin
Eisblumen
Blumen, zärtlich hingehaucht,
tief vom Frost umfangen,
hold in halbes Licht getaucht,
sind mir aufgegangen.Ohne Zahl. Sind froh erwacht
aus dem Wintergrunde,
blühen mir zur nahen Nacht
Stunde wohl um Stunde.Karl Krolow (1915-1999), deutscher Schriftsteller
Heiliger des Monats
Am 17. Januar gedenkt die Kirche des heiligen Antonius, Mönchsvater.
Antonius wurde um 250 in Mittelägypten als Sohn reicher, christlicher Bauern geboren, die ihn und seine jüngere Schwester bald als Waisen zurückließen. Mit 20 Jahren traf ihn die Bibelstelle vom reichen Jüngling mitten ins Herz: „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib ihn den Armen; und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach!“ (Mt 19,21).
Antonius verkaufte tatsächlich seinen ganzen Besitz, versorgte seine Schwester, verteilte das übrige Geld unter den Armen und zog in die Wüste, um als Einsiedler in radikaler Armut, Schweigen und Askese zu leben. Auf der Suche nach noch größerer Einsamkeit flüchtete Antonius in ein Felsengrab und weiter auf einen Berg jenseits des Nils, wo er der Überlieferung nach zahllose Kämpfe mit Dämonen und Versuchungen überstand.
Nur zweimal verließ er diese Abgeschiedenheit. Um das Jahr 311 stand er in Alexandria den unter Kaiser Maximinus Daza verfolgten Christen bei, und nach dem Konzil von Nizäa reiste er wiederum nach Alexandrien, um auf Bitten seines Freundes und Biographen Athanasius gegen den Arianismus zu predigen.
Doch Antonius blieb nicht allein in der Wüste. Viele Mönche kamen und suchten bei ihm Rat, einige blieben. So entstand die erste Gemeinschaft von Einsiedlern und, als diese um eine Niederlassung eine erste Mauer zogen, das erste Kloster – der Ursprung allen klösterlichen Lebens. Bald danach starb Antonius mit etwa 105 Jahren.
Im 11. Jahrhundert wurde der Antoniterorden zur Krankenpflege gegründet, deren Schweine zur Futtersuche frei herumlaufen durften, mit einem Glöckchen gekennzeichnet. Immer am Antoniustag wurde eines der Tiere für die Armen geschlachtet. Manchmal wird Antonius auch den 14 Nothelfern zugerechnet.
Lachen ist gesund
Ein frommer Mann wird in der Wüste von einem Löwen bedroht. Da fleht er: „Herr, mach den Löwen fromm!“ Wie er wieder aufschaut, kniet der Löwe und sagt: „Komm, Herr Jesu, sei Du unser Gast ...“
Geschichte
Mann in der Wüste
Ein Mann verirrte sich in einer Wüste. Tags und nachts irrte er umher. Wie lange braucht man, um zu verhungern und zu verdursten? Das überlegte er sich beständig. Er wusste, dass man länger ohne Nahrung leben kann, als ohne etwas zu trinken. Die unbarmherzige Sonnenglut hatte ihn bald ausgedörrt. Er fieberte. Wenn er erschöpft ein paar Stunden schlief, träumte er von Wasser, von Orangen und Datteln. Dann erwachte er zu schlimmerer Qual und taumelte weiter.
Da sah er in einiger Entfernung eine Oase. Aha, eine Fata Morgana, dachte er. Eine Luftspiegelung, die mich narrt und zur Verzweiflung treiben wird, denn in Wirklichkeit ist gar nichts da.
Er näherte sich der Oase, aber sie verschwand nicht. Er sah sie im Gegenteil immer deutlicher: die Dattelpalmen, das Gras und die Felsen, zwischen denen eine Quelle entsprang. Es kann natürlich auch eine Hungerfantasie sein, die mir mein halb wahnsinniges Hirn vorgaukelt, dachte er. Solche Fantasien hat man ja in meinem Zustand. Natürlich - jetzt höre ich sogar das Wasser sprudeln. Eine Gehörhalluzination. Wie grausam die Natur ist! Mit diesem Gedanken brach er zusammen. Er starb mit einem lautlosen Fluch auf die unerbittliche Bösartigkeit des Lebens.
Eine Stunde später fanden ihn zwei Beduinen. „Kannst du so etwas verstehen?“ sagte der eine zum anderen. „Die Datteln wachsen ihm ja beinahe in den Mund - er hätte nur die Hand auszustrecken brauchen. Und dicht neben der Quelle liegt er, mitten in der schönen Oase - verhungert und verdurstet. Wie ist das nur möglich?“ „Er war ein moderner Mensch“, antwortete der andere Beduine, „er hat es nicht für möglich gehalten.“
Parabel von Kadidja Wedekind
Willi Hoffsümmer
Bilder: rikkerst / pixabay.com
Von Matthias Grünewald - The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. ISBN: 3936122202., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=152346